Matthias Krinzinger

„Dekorierst du noch oder sammelst du schon“

20. Januar – 10.März 2023

Dekorierst du noch oder sammelst du schon? … Ein Titel, der wohl auch als Slogan für die Ausstellung des Künstlers Matthias Krinzinger durchgehen könnte. Für seine große Einzelausstellung in der Galerie Rhomberg, die der Künstler selbst als eine „tour de force“ durch seine Arbeit beschreibt, versammelt er von Einzelstücken bis hin zu ganzen Werkserien, all jene Arbeiten aus seinem Oeuvre, die klein und beweglich sind. Das Konzept des Sammelns spielt dabei bereits seit Längerem eine wichtige Rolle in Krinzingers Arbeit. Sammelobjekte werden zu Kunst. Kunst wird zum Sammelobjekt. Und manchmal auch gleich beides: Selbstporträt – Briefmarke im Stile der 1960er (2019 – 2021), erweckt gleichermaßen das Interesse begeisterter Briefmarkensammler:innen als auch Kunstliebhaber:innen. Darüber hinaus können sie dank ihres Portowerts der Österreichischen Post sogar wie ein gewöhnlicher Gebrauchsgegenstand versendet werden. Nicht ganz so regulär hingegen das Selbstporträt auf der Marke. Auch wenn die Inschrift “Matthias Krinzinger, 1982” etwas anderes vermuten lässt, handelt es sich bei dem Mann auf der Marke nicht um eine getreue Abbildung des Künstlers, sondern um eine Collage aus historischen Briefmarken mit Beethoven, Makart und Hofmannsthal, die ihm am Ende erstaunlich ähnlich sieht. Durch solche für ihn nicht unüblichen, feinsinnigen und raffinierten, oftmals kaum wahrnehmbaren Modifizierungen von alltäglichen Gegenständen und Sammelobjekten, fordert der Künstler sowohl die Wahrnehmung der Institution als auch der Betrachter:innen heraus. Dies zeigt sich auch im Ersten von insgesamt drei für die Galerie Rhomberg von Krinzinger entwickelten Szenario. Um mit dem klassischen White Cube zu brechen, dehnt der Künstler das benachbarte Einrichtungshaus mal eben in den Hauptraum der Galerie aus. Eine Art moderne Salon-Ausstellung, bei der bewusst die Grenzen zwischen Kunst und Design verwischen. In diesem Setting aus Designermöbeln neben einer eckigen Globus-Bar, Bildern aus der Serie Weinende Kinder mit Zigarette oder Ruinen der Almen aus Sand, bei dem Krinzinger den Schnee aus einem Alfons Walde Bild mit Sand austauscht, lädt der Künstler zum Whiskey und Zigarren Abend. Nicht um der Dekadenz zu frönen und kleine grüne Monopoly-Häuschen (Monopoly Haus – Kingsize, 2018) gegen große rote Hotelburgen mit inkludierten Zigarrenhalter (Monopoly Hotel – Robusto, 2018) zu tauschen, sondern um mit viel Ironie Strukturen spielerisch zu hinterfragen. Das Spiel als künstlerisches Konzept steht auch im Fokus des nächsten Settings. Der Galerieraum wird zum Austragungsort eines Dartturniers. Ein solcher Wettkampf hat bei Krinzinger – zumindest sobald er in Besitz eines Raumes kommt – beinahe schon Tradition, und was auf den ersten Blick als simples Spiel und Spaß erscheint, verhandelt auf einer anderen Ebene knallhart Fragen nach Ressourcen wie Raum und Geld im Kunstkontext. Hinter die Kulissen des Kunstbetriebes blickt auch das letzte der drei Szenarien im hinteren Raum der Galerie. Hier inszeniert Krinzinger einen Lagerraum, in dem seine eigene Kunst “gebunkert” auf ihren großen Auftritt wartet, oder um sich vielleicht sogar von der einen oder dem anderen ambitionierten Sammler:in direkt im nächsten Depot verstauen zu lassen.

Bettina Siegele

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Informationen unter rhomberg@galerie-rhomberg.at.

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